<p>Untertürkheimer Zeitung - Montag, 28. April 2003</p>
<p><strong>D´ Franzosa kommat – und Rotenberg steht Kopf</strong></p>
<p>Gelungene Premiere des neuen Mundart-schwanks des Turn- und Gesangsvereins in der Turn- und Festhalle</p>
<p>Rotenberg (mr) - Mit einem schwäbischen Dorf, das sich wie in den 60-er Jahren üblich auf eine Städtepartnerschaft mit Frankreich vorbereitet, ist der Theater-gruppe des Turn- und Gesangsvereins Rotenberg (TGV) am Freitag eine spannende und absolut sehenswerte Umsetzung des Mundartstücks von Detlev König gelungen.</p>
<p>Einer Idee des Bürger- und Metzgermeisters Hermann Würstle, gespielt von Heiner Böttcher, folgend bereitet das schwäbische Dorf Rotenberg seine Partnerschaft mit einer französischen Gemeinde vor. Parallel dazu sorgen des Bürgermeisters und Viehhändlers (Thomas Ziegler) Versuche, Kontaktanzeigen aufzugeben, für einige Verwirrung bei den Dorfdamen. Ein Mann, etwa 50 Jahre alt, nimmt schließlich jedes Rindvieh, davon ist jedenfalls Marktfrau Helene Knoblauch (hervorragend gespielt von Claudia Krämer) überzeugt.</p>
<p>Der Partnerschaftsidee folgend gestaltet sich der Dorfplatz allmählich auf französisch um. Auch Straßennamen, Marktstand und die Brunnenfiguren bleiben davon nicht verschont. Schließlich haben die Franzosen in acht Tagen ihr Kommen angekündigt. Natürlich sind damit längst nicht alle Dorfbewohner einverstanden. So zum Beispiel der schrullige Rentner und Kriegsveteran Schnurbein, gespielt von Dieter Kurrle, der den Franzosen, wie damals ´41 gerne wieder das laufen beibrächte. Während sich das Dorf herausputzt errichtet er zusammen mit Freund Zürnstein (Herbert Schnotz) vor dem Dorf Barrikaden um den Feind abzuwehren. Schließlich schaut doch ganz Europa und Untertürkheim auf uns. Ein heiterer Nebenschauplatz ist auch das allge-meine Dorfleben mit seinen kleinen Intrigen und Liebeleien.</p>
<p>Bei diesem Dreiakter gibt es erstmals ein kleines Vorspiel auf dem sogenannten Dorfplatz, bevor Heiner Böttcher mit einer kleinen Ansprache das Stück eröffnet. Gelungen ist auch die herrliche Bühnen-kulisse, die den damaligen Dorfplatz einer original schwäbischen Gemeinde – mit Metzgerei, Gartenwirtschaft, Marktstand und natürlich Rathaus – wie eben Rotenberg selbst nachempfunden ist.</p>
<p>Alles das bekommt die kleine Schauspiel-Truppe des TGV Rotenberg immer wieder ohne einen Regisseur und weitere professionelle Hilfe mit großem Erfolg zusammen. Nach der Premiere findet man einen glücklichen Heiner Böttcher. Gerade bei der Premiere bin ich immer unheimlich nervös. Man weiß nicht wie das Stück beim Publikum ankommt und wartet gespannt wenn der erste Lacher kommt.</p>
<p>Doch auf den musste er am Freitagabend nicht lange warten. Denn auch dieser Schwank besticht wieder einmal durch seine bissigen Zoten und derbem Wortwitz, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Und auch für das Liebesleben ist jede Menge Schützenhilfe dabei, wenn man im zweiten Akt dem Bürgermeister und Viehhändler beim Entwerfen ihrer Kontaktanzeigen zusehen kann. „Rosiger, gut abgehangener zwei Zentner Baldrentner sucht Gegenstück zum gemeinsamen Wursteln“, ist nur eines von vielen Beispielen.</p>
<p>Den Auftritt am Sonntag hatte der TGV Rotenberg dann ganz den 100-jährigen Jubiläumsfeierlichkeiten der St. Johanneskir-che gewidmet. Der Erlös aus diesem Abend soll der Kirche zufließen.</p>
<p>Weitere Vorstellungen dieses Stückes finden am 2. und 3. Mai und 9. und 10. Mai jeweils um 20.00 Uhr in der Turn- und Festhalle Rotenberg statt.</p>